Nichts für schwache Nerven

Feb

17 Feb

1. Herren

Nichts für schwache Nerven

Wille und Kampf führen zum Sieg

In einem mehr als dramatischen Spiel setzte sich unsere Truppe gegen den hochfavorisierten, auf dem 2. Tabellenplatz stehenden Gegner und Aufstiegsanwärter aus Sandhofen zwar knapp, jedoch auf Grund des Spielverlaufs absolut verdient durch.

Zum Drehbuch: Motiviert bis in die Haarspitzen und dazu sehr gut organisiert, zeigte unsere Mannschaft von Beginn an, dass die Trauben in der KDS Halle für unseren Gegner sehr hoch hängen. Aziz Ben Salah degradierte dem sonst überragenden Linksaußen aus Sandhofen Manuel Persch zum Statisten. Auch die anderen Sandhofener Leistungsträger konnten weitgehend neutralisiert werden. Bis auf die erste Führung der Gäste zum 0:1 konnten wir immer vorlegen. In der 15.min erzielten die Hausherren die erste 2-Tore Führung zum 6:4. Einzig Tim Geyer stellte unsere Abwehr vor einige Schwierigkeiten. Es wurde umgestellt und Florian Oellers übernahm die enge Bewachung des gefährlichen Gegenspielers. Das zeigte sofort die erhoffte Wirkung und uns gelang ein 4-Tore-Vorsprung (13:9). Eine kleine Unaufmerksamkeit kostete uns einen Gegentreffer und mit dem Spielstand 13:10 wurden die Seiten gewechselt.

Mit dem Spielverlauf waren wir sehr zufrieden. Goran Lebovic im Tor war eine Bank, die Abwehr zeigte bis dato die beste Saisonleistung und im Angriff hatte der Gast keine Lösung für unsere beiden großgewachsenen Shooter Joshua Orth und Patrick Netscher parat. In der Halbzeitpause war uns klar, dass dieses Spiel noch lange nicht entschieden ist. Dementsprechend kam ein entschlossener und fast wild aufspielender Favorit aus Sandhofen zurück aufs Feld. Sandhofen versuchte das Spiel zu beschleunigen, sowie viel Hektik hineinzubringen. Unsere Truppe blieb ruhig, an unserem Matchplan hielten wir stoisch fest. Sandhofen kam immer wieder bis auf 2 Tore heran, postwendend kam die Antwort von dem heimischen HC. Bis zum 21:18 in der 46. Spielminute ging dieses Spielchen weiter. Unsere Jungs erhöhten die Drehzahl und mit 3 Treffer hintereinander konnte die Führung in der 51. Spielminute auf eine beruhigende 24:18 ausgebaut werden. Sandhofen legte die Grüne Karte. Nach der Auszeit verkürzte Sandhofen unwesentlich auf 24:20. Boskovic erhöhte umgehend auf 25:20. Nach dem Tor durch Aziz Ben Salah zum 27:22 in der 56. Spielminute dachten alle Zuschauer, dass dies eine Entscheidung ist. Von wegen! Der berühmte Alfred Hitchcock hätte die Schlussphase nicht dramatischer inszenieren können. Die Zeit stand auf 56.18min als Sandhofen auf 27:23 verkürzte. OK, nichts dramatisches. 56.45min - Strafwurf für den HC Neckarau. Der sehr sicherer Strafwurfschütze Patrick Netscher verwirft. 57.16min – die Sandhofener verkürzen auf 27:24, stellen auf eine offene Manndeckung um. 57.23min - Auszeit HC Neckarau. Nach der Auszeit sind unsere Jungs gewillt, die Anweisungen des Trainers umzusetzen. Plötzlich ein Pfiff und Ballverlust. Niemand kann es nachvollziehen, weshalb, aber keine Zeit zum Nachdenken. Sandhofen drängt auf das nächste Tor. 57.42min - Sandhofen verkürzt auf 27:25. Nach dem Tor beschwert sich der Sandhofener Schütze bei den Schiedsrichtern so vehement, dass er eine Zeitstrafe kassiert. Der Versuch, eine Neckarauer Zeitstrafe zu erzwingen grenzt an eine grobe Unsportlichkeit und die Reaktion der Schiedsrichter war absolut nachvollziehbar. Auf der Uhr stand 57.46min. Noch 2 Minuten und 14 Sekunden, Ballbesitz und 2 Tore Führung. Das muss eigentlich reichen. Pustekuchen. Ein sehr gut ausgespielter Spielzug bescherte uns nur einen Pfostentreffer. Schneller Gegenangriff des Gastes und Marius Knierim kam einen Schritt zu spät. Logische Folge, Strafwurf für Sandhofen und die rote Karte für Knierim. Auf der Uhr steht 58.21min. Sandhofen verwandelte seinen Strafwurf zum 27:26, spielte weiter mit offener Manndeckung. Joshua Ort fasste sich ein Herz, tankte sich durch die Gästeabwehr durch und versenkte den Ball im gegnerischen Gehäuse zum 28:26. Auf der Uhr steht 58.39min. Sandhofen drängt aus das nächste Tor. Und tatsächlich schaffen sie den Anschlusstreffer zum 28:27. Auf der Uhr steht 58.54min. Auf einen geordneten Angriff müssen wir verzichten, da Sandhofen weiter sehr offensiv deckt. Keine 20 Sekunden später wieder ein unberechtigter Ballverlust. Schiedsrichter haben es übersehen, dass ein Sandhofener Spieler zuletzt am Ball war. "Fair Play" ist für diesen Spieler wahrscheinlich ein chinesisches Wort, da er sich sofort den Ball geschnappt hat und weiterspielte. 8 Sekunden vor dem Spielende schaffte Sandhofen dann tatsächlich den Ausgleich zum 28:28. Ein Versuch schnell weiter zu spielen wurde regelkonform durch einen Foul gestoppt. Der Ball glitt durch das Foul unserem Spieler aus der Hand und rollte wieder zurück in die eigene Spielhälfte zurück. Unser Torhüter Tjark Nielsen kam aus seinem Gehäuse, um den rollenden Ball anzunehmen. Völlig überraschend greift der Gästespieler mit der Nummer 80 ins Geschehen ein und kickt den Ball weg. Moment mal, die Zeit war noch nicht komplett abgelaufen. Auf der Uhr wären noch 2 Sekunden zu spielen gewesen. Es konnte nur eine Entscheidung getroffen werden, Rote Karte für den Sandhofener Spieler mit der Nummer 80 und ein Strafwurf für den HC Neckarau. Bei solchen Szenen werden richtige Helden geboren. Patrick Netscher übernahm die Verantwortung und beförderte mit voller Wucht das Spielgerät in den Sandhofener Kasten. Der Sieg war perfekt. Leider hat sich unser Gast aus Sandhofen als schlechter Verlierer gezeigt. Statt sich an die eigene Nase zu fassen und uns zum Sieg zu gratulieren, suchten sie noch lange nach dem Spiel überall die Schuldigen für die Niederlage. Wer als Aufstiegsanwärter gerade einmal mit 1:0 in Führung geht und den gesamten Rest des Spiels im Rückstand ist, sollte zu allererst die eigene Leistung hinterfragen.

HC Neckarau: Lebovic, Nielsen, Warneking (2), Netscher (10), Ben Salah( 2), Boskovic( 4), Knierim (1), Orth (9), Oellers (1), Müller (n.e.), Juric (n.e.), Striffler (n.e.), Tenholt (n.e.)

Stenogramm: 0:1, 3:2, 6:4, 9:7, 13:9, 13:10 (HZ), 16:13, 20:17, 24:18, 26:21, 27:25, 29:28 (Ende)